Jahrelang erfolgte in der Frauenheilkunde eine Operation über einen Bauchschnitt oder durch die Scheide. Durch die Scheide wurden und werden auch heute noch vor allem Gebärmutterentfernungen und Senkungszustände von Blase, Darm und Gebärmutter operiert. Für viele andere Erkrankungen musste ein bis zu 20 cm großer Bauchschnitt vorgenommen werden. Die Nachteile eines solchen Bauchschnitts waren stärkere Wundschmerzen vor allem in der Bauchdecke mit daraus resultierender Beeinträchtigung der Beweglichkeit. Dies führte wiederum zu anderen Komplikationen. Eine große Wunde hat außerdem den Nachteil, dass sie sich wesentlich schneller entzünden kann und damit zu Wundheilungsstörungen führen kann.
Einen weiteren Nachteil stellt das Entstehen von Verwachsungen im Bauchraum und der Bauchdecke dar. Aus diesem Grund stellte die Entwicklung der Laparoskopie (Bauchspiegelung) einen großen Vorteil in der Behandlung gutartiger Erkrankungen. Dadurch dass die Operation nur durch kleine wenige Millimeter lange Einstiche durchgeführt werden kann, hat die Patientin nach der OP eine deutlich verminderte Beeinträchtigung ihrer Beweglichkeit durch wesentlich geringere Wundschmerzen. Durch diese schnellere Erholung können viele Eingriffe ambulant oder kurzstationär durchgeführt werden und die Patientin kann sehr schnell wieder in ihre häusliche Umgebung.
Die ersten Bauchspiegelungen die durchgeführt wurden waren alle diagnostisch. Das heißt, dass mit Hilfe der Bauchspiegelung die gesamte Bauchhöhle betrachtet werden konnte, ohne einen Bauchschnitt machen zu müssen. Dies ist vor allem hilfreich um eine bei der klinischen Untersuchung gestellte Verdachtsdiagnose bestätigen zu können. Auch heute wird die diagnostische Bauchspiegelung noch eingesetzt. Typische Beispiele dafür sind unklare Unterbauchschmerzen oder der Verdacht auf eine Endometriose. Wurde früher bei der Bestätigung der Erkrankung durch die Bauchspiegelung ein Bauchschnitt zur Therapie vorgenommen, ist es heutzutage in fast allen Fällen möglich durch eine operative Bauchspiegelung die Patientin gleich zu behandeln.
Zur Abklärung einer ungeklärten Sterilität (unerfüllter Kinderwunsch) wird ebenfalls eine diagnostische Bauchspiegelung mit Durchgängigkeitsüberprüfung der Eileiter und diagnostischer Hysteroskopie durchgeführt.
Indiaktionen für eine diagnostische Bauchspiegelung:
- Kinderwunsch
- Chronische unklare Unterbauchschmerzen
- Verdacht auf Endometriose
- Verdacht auf Eileiterentzündung
- Abklärung von Gebärmutterfehlbildungen
Durch die Entwicklung einer Vielzahl an verschiedenen Instrumenten können heute nahezu alle gutartigen Erkrankungen von Gebärmutter, Eileiter und Eierstock per Bauchspiegelung operiert werden. Die Eingriffe reichen von der einfachen Tubensterilisation (Eileiterdurchtrennung bei abgeschlossener Familienplanung) bis hin zur Behandlung der fortgeschrittenen Endometriose oder der Gebärmutterentfernung.
Ablauf der Bauchspiegelung:
Die Bauchspiegelung wird üblicherweise in Vollnarkose durchgeführt. Nach einer ausführlichen Desinfektion des Bauches und Abdeckung des OP-Gebietes mit sterilen Tüchern wird ein kleiner 5 - 10 mm langer Schnitt am Unterrand des Bauchnabels gelegt. Über diesen wird eine dünne Kanüle (Verresnadel) bis in die Bauchhöhle vorgeschoben.
Über diese Kanüle wird Gas (CO2) in die Bauchhöhle geleitet, die Bauchdecke hebt sich an. Im Anschluss daran wird ein 5 - 10 mm dickes Führungsrohr (Trokar) in die Bauchhöhle eingeführt. Über dieses Führungsrohr wird das Laparoskop (Mini-Kamera mit Lichtleitung) in den Bauch eingebracht. Der Operateur kann jetzt das Bild über einen Monitor (Fernseher) betrachten. Nach dem sich ein Überblick über den Bauchraum vom Zwerchfell bis zur Blase verschafft wurde, werden oberhalb des Schambeins über 5 mm- Einstiche 2 weitere Führungsrohre (Trokare) spezielle Operationsinstrumente wie Fasszangen, Scheren und Instrumente zur Koagulation (Verödung durch Hitze) eingeführt. Die „eigentliche Operation“ kann beginnen. Die Operationen die mittels Bauchspiegelung möglich sind finden Sie in unserem Operationskatalog. Am Ende der Operation wird das Gas über die Führungsrohre wieder abgelassen und die kleinen Hautschnitte werden vernäht.